Montag, 13. Juni 2016

Jahrestour ins Sauerland: unfreundliche Erdstrahlen

Land der 1000 Berge
Die diesjährige Jahrestour führte den Scooterclub Bonn durchs wilde Sauerland. Einem Gerücht nach sind die Kühe hier schöner sind als die Mädchen. Die Tourteilnehmer können dies abschließend jedoch nicht wirklich beurteilen. Dafür waren eindeutig zu wenig Kühe auf den Weiden. Gefühlt kommen im Sauerland auf jeden Ureinwohner 324.083 Nadelbäume – schließlich wird halb Westeuropa mit Weihnachtsbäumen aus dieser Region versorgt. Soviel sei in Kürze zu Natur, Kultur und Soziologie unserer diesjährigen Gastregion gesagt.

Navidefekt
Erwähnt sei allerdings noch ein regionales Naturphänomen, bei dem es sich um besondere Erdstrahlen handeln muss, die mehrfach zu Fehlfunktionen und Aussetzern der eingesetzten digitalen Kursfindungs- und -einhaltungshilfen geführt haben. Ob des Ärgers über die zeitweilig einsetzende Orientierungslosigkeit wurde das Wort „Navi“ kurzerhand zum Unwort des Jahres erkoren und fortan musste jeder Tourteilnehmer einen Euro in die Rollerkasse entrichten, der das N-Wort dennoch benutzte.

Knapp oberhalb der Baumgrenze und der Bergstation eines Skiliftes logierten wir im Hotel zur Post. Die Zimmer haben schon bessere Zeiten erlebt, aber schließlich sind wir nicht zum Wohnen dort gewesen, sondern nur um die Zeit nach dem Abendessen bis zum nächsten Morgen nicht im Freien zu verbringen. Dafür hat es allemal gereicht.

die Jahrestourer
Wir wurden freundlich im Hotel empfangen und die Küche hat es allabendlich geschafft, für alle unsere hungrigen Mäuler zeitgleich (!) passable Abendessen zu zaubern. Auch um Getränke mussten wir nicht betteln. Ein Lob also für Service und Küche des Hauses!

Allerdings geht der Sauerländer als solcher gerne früh zu Bett, was nur bedingt mit dem Bedürfnis einer Horde rheinischer Rollerfahrer und -innen nach umfänglicher Tournachbereitung mit alkoholischer Assistenz in Einklang zu bringen ist. Will heißen: während die Tourteilnehmer noch redeten und tranken, wurden ringsum demonstrativ die Tische für den nächsten Tag eingedeckt.

Größere Ausfälle waren dieses Jahr erfreulicherweise nicht zu verzeichnen. Lediglich die schlappe Batterie des Teilnehmers Uwe O. musste an einem Morgen reanimiert werden. Der Kommentar von Uwe: „Von voller Batterie hat keiner was gesagt!“ Schließlich lautete die Order des Präsidenten lediglich: „Ich bitte darum, dass alle Fahrzeuge bei Abfahrt Voll getankt sind.“ Von Batterie also keine Rede!

Wie unterschiedlich willkommen Zweiradfahrer sein können, erfuhren wir exemplarisch beim Empfang an drei Seen. Die Lauffaulheit des Päsidenten hätte am Edersee jeden Fahrzeughalter beinahe 30 Euronen Strafe gekostet, da er alle Verbotsschilder missachtend die gesamte Gruppe fast bis an die Staumauer lotste. Gut dass der bald auftauchende Ordnungsamtmitarbeiter seinen guten Tag hatte und uns freundlichst bat, sich innerhalb der nächsten 15 Minuten zu verkrümeln, da er keine Lust habe, so viele Knöllchen zu verteilen. Er gab noch eine sehr optimistische Wetterprognose für die Fahrt am nächsten Tag ab, wünschte abschließend noch einen schönen Tag und verkrümelte sich seinerseits. Sag nochmal einer was gegen die Nordhessen. Ein Hoch auf den freundlichsten Ordnungsamtsmitarbeiter (mindestens) des Kreises Waldeck-Frankenberg!

Am Möhnesee wurden wir diesmal auf der Suche nach einem legalen Parkplatz von einem Sicherheitsbewesteten Hiwi herbeigerufen, der uns zunächst fragte, ob wir denn deutsch verstünden. Keine Selbstverständlichkeit in dieser Gegend, denn neben der Eifel ist das Sauerland regelmäßiger Treffpunkt niederländischer Organspender. Aus Freude, auf Menschen aus dem  eigenen Kulturkreis zu treffen, wies uns der Signalfarbene auf kostenlose Zweiradparkplätze direkt am Seeufer hin. Dafür nochmal dank an dieser Stelle.

Willkommen in Sundern
Am Sorpesee hingegen sprangen kaum nach dem Abstellen der Fahrzeuge Ordnungsamts-Azubinen aus dem Gebüsch und verteilten Tickets, weil die Tourteilnehmer zum 100 Meter entfernten Parkscheinautomat länger als zehn Sekunden brauchten. Ja, an diesem See werden Bikern tatsächlich Parkgebühren abgeknöpft! Angesichts eines so herzlichen Willkommens wurde der Sorpesee kurzerhand zur No-Go-Area des Scooterclubs erklärt. Sorpesee, wir kommen auch gut ohne dich aus!
Regengymnastik

Petrus - oder wer auch immer während der vier Tage Wetterdienst hatte – erwies sich nur an zwei Tagen als gut gelaunt. Die anderen beiden Tage war Gymnastik angesagt: Regenkleidung an – Regenkleidung aus – und so weiter.

Leider fuhren einige Tourteilnehmer ob des schlechten Wetters am Morgen der Rückfahrt vorzeitig nach Hause und warteten nicht mehr den Start der gesamten Gruppe ab. Trotz des schlechten Wetters sind alle heile zu Hause angekommen. Und das ist schließlich die Hauptsache einer Heimfahrt bei Regen.
Lothar Schiefer

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